Schwanger!

Du bist frisch schwanger und vielleicht eine der ersten in deinem Freundes- und Familienkreis? Du weißt nicht, was jetzt wichtig ist? Was zu tun ist? Dann geht es dir genau wie mir vor zwei Jahren.

In diesem Beitrag möchte ich dir erzählen, worüber wir uns kurz nach der Info über die Schwangerschaft Gedanken gemacht haben und was wir daraufhin getan haben.

Ein positiver Schwangerschaftstest! Ich war sofort im Gefühlschaos. Ich habe mich sehr gefreut, gleichzeitig aber kamen sofort tausende Gedanken in meinen Kopf, was nun zu tun ist. Ob ich mich bisher richtig verhalten habe. Ob es dem Baby ( oder vielleicht den Babies :) ) gut geht?!

Atme erstmal durch. Fühle deine Gefühle. Es ist okay nicht gleich unendliche Freude zu verspüren und vielleicht auch nie. Wenn sie da ist umso schöner für dich. Saug alles auf, versuche dich zu sortieren und am aller wichtigsten: Sprich mit deiner Partnerin oder deinem Partner. Im Idealfall bist du mit deiner Schwangerschaft und den damit verbundenen Aufgaben nicht allein!

Termin bei deiner Gynäkologin vereinbaren und dich auf die Suche nach einer Hebamme begeben

Ich würde dir raten sofort einen Termin bei deiner Gynäkologin zu vereinbaren. Sie kann die Schwangerschaft laut Test bestätigen. Dort erhältst du deinen Mutterpass, wichtige Infos fürs weitere Vorgehen und vielleicht ja auch ein paar weitere hilfreiche Tipps.

Ich finde es wichtig sich in dieser vulnerablen Zeit bei der Gynäkologin wohl zu fühlen. Du wirst sie ab jetzt oft sehen. Solltest du bislang nicht zufrieden sein und hast die Praxis vielleicht aus Bequemlichkeit oder anderen Gründen nicht gewechselt, dann ist jetzt der Moment dafür! Vielleicht kann ja eine deiner Freundinnen eine gute Alternative zu deiner bisherigen Praxis empfehlen.

Dass es in Deutschland, gerade in größeren Städten, schwierig ist eine Hebamme zu finden hast du vielleicht schon einmal gehört. Das ist auch tatsächlich so. Daher solltest du dich sofort nach deiner Kenntnis über die Schwangerschaft auf die Suche begeben. Auch hier kannst du dich ja mal nach Tipps umhören.

Beleghebamme? Vorsorge 50/50? Vorbereitungskurs?

Was ich vorher nicht wusste: Hebammen spezialisieren sich meist in verschiedenen Bereichen. Die eine fokussiert sich beispielsweise auf ein Kursangebot im Bereich Vorbereitung und Rückbildung. Die andere bietet dir viele Möglichkeiten der Vorsorge während der Schwangerschaft. Sie kann beispielsweise einige Termine bei der Gynäkologin ersetzen bzw. ergänzen und dir zusätzlich Massagen oder Akkupunktur anbieten. Es gibt Hebammen, die selbständig oder angestellt im Krankenhaus arbeiten, oder in einem Geburtshaus.

Du solltest dir daher vielleicht jetzt schon überlegen, wo du gerne gebären möchtest: Zu Hause? Im Geburtshaus? Im Krankenhaus? Je nachdem kannst du dann das Angebot der verfügbaren Hebammen abgleichen oder mit ihr bei deinem Kennenlerngespräch besprechen. Wenn du möchtest, dass deine Hebamme dich im Krankenhaus unter der Geburt begleitet, solltest du dich auf die Suche nach einer sog. Beleghebamme begeben.

Wie finde ich eine Hebamme?

Die meisten Hebammen haben natürlich eine Website und du kannst sie über deine Suchmaschine des Vertrauens finden. Es gibt darüber hinaus aber auch viele Angebote, um die Suche etwas zu vereinfachen bzw. übersichtlicher zu gestalten.

In Wuppertal, wo ich lebe, gibt es ein Suchtool der Stadt. Darüber hinaus bieten auch Krankenversicherungen und andere Firmen entsprechende Suchtools an. Es kann sicherlich nicht schaden, bei den Geburtshäusern nachzufragen und solltest du Probleme bei der Suche haben, frag doch deine Gyn nach Tipps. Vielleicht hat sie ja sogar bestehende Kooperationen.

Bei mir war es so, dass ich mit Glück sehr schnell eine Hebamme gefunden habe, mit der ich bereits am Telefon sofort einen guten Vibe hatte. Erst nach einigen Kennenlernterminen habe ich von einer Arbeitskollegin erfahren, was Beleghebammen machen und dass ihre rein zufällig für meinen errechneten Termin noch Kapazitäten habe. Ich habe dann mit meiner Hebamme gequatscht, bin bei ihr in Betreuung betreffend der Schwangerschaft und des Wochenbetts geblieben und zusätzlich hat mich eine weitere Hebamme unter der Geburt im Krankenhaus betreut. Das geht also auch.

An dieser Stelle: Ein riesiger Shoutout an alle Hebammen! Ich habe während meiner Schwangerschaft und danach so viele tolle Frauen kennengelernt, sei es in Vorbereitungskursen, die mich betreuenden Frauen, oder auch im Krankenhaus und in der Rückbildung. Ich habe kurz in einer kleinen Identitätskrise überleget, meinen beruflichen Werdegang über den Haufen zu werfen und selbst Hebamme zu werden. Ganz ehrlich ! So ein sinnstiftender und toller Beruf. Ich möchte das Ganze aber nicht nur romantisiert darstellen. Der Beruf erfordert meiner Meinung nach sehr viele persönliche „Opfer“ beispielsweise durch die Bezahlung, Arbeitsbedingungen, Schichtdienst usw.

Wenn du Lust hast, mehr über die Arbeit und den aktuellen struggle der Berufsgruppe zu erfahren verweise ich hier auf die Expertinnen: https://more-midwives.com (*Anzeige* - unbezahlte Werbung).

Besonderheit Zwillingsschwangerschaft:

Zwillingsschschwangerschaften sind Risikoschwangerschaften und die Entbindung darf nur in einem Krankenhaus stattfinden. Da Zwillinge häufig zu früh geboren werden, habe ich bei der Wahl des Krankenhauses darauf geachtet, dass es zugleich eine Kinderklinik mit Perinatalzentrum für Frühgeborene ist. Das hat mir einfach ein sicheres Gefühl gegeben, ist aber natürlich kein Muss.

In Deutschland gibt es die Leitlinie für die Überwachung und Betreuung von Zwillingsschwangerschaften. Diese gibt bspw. an, wie oft man zum Ultraschall muss und wann und auch wie (Stichwort: Kaiserschnitt) die Geburt stattfinden soll. Unsere Zwillinge sind monochoriale diamniale Zwillinge (bedeutet: sie teilten eine Plazenta, aber waren in zwei Fruchtblasen). Deshalb mussten wir ab der 16. Schwangerschaftswoche alle zwei Wochen zum Ultraschall, u.a. um ein Feto-fetales Tranfusionssyndrom auszuschließen. Der Geburtstzeitpunkt wird durch die Leitlinie für den Zeitpunkt zwischen der Schwangerschaftswoche 36+0 und 37+0 festgelegt. Uns hat diese starre Vorgehensweise rückblickend sehr gestört, da wir exakt ab 37+0 im Krankenhaus dazu gedrängt wurden einzuleiten, obwohl es mir und den Kindern körperlich super ging, keinerlei Komplikationen vorlagen und mein Körper auch noch keinerlei Anzeichen Richtung Geburt zeigte. Wir wussten auch erst zu einem sehr späten Zeitpunkt von dieser Leitlinie, sodass wir von dieser Information ziemlich überrannt wurden, dass die Kinder spätestens ab der 38. Schwangerschaftswoche “geholt werden“ sollten.

Das Ganze ist sehr kompliziert und individuell, aber da du jetzt weißt, dass es diese Leitlinie gibt würde ich dir empfehlen, dich bezogen auf deine individuellen Zwillinge damit auseinander zu setzen und dich von deiner Gyn bzw. Hebamme beraten zu lassen.

Wenn euch mehr zu dem Thema interessiert, oder ihr Ergänzungen habt, freue ich mich total über einen Kommentar.

Zurück
Zurück

Du wirst Papa!